Frühstartrente rechnet sich nur mit Riester-Reform

Im Rahmen der aktuell angedachten Rentenreform plant die Bundesregierung die Einführung einer staatlich geförderten Frühstart-Rente. Versicherungsmathematiker Axel Kleinlein hat mögliche Rentenhöhen für dieses Konzept errechnet. Dabei hat er zum einen die Frühstart-Rente als eigenständiges Sparprodukt untersucht und zum anderen eine mögliche Koppelung mit einer reformierten Riester-Rente. „Die Frühstartrente kann ein effizienter Beitrag zur Altersvorsorge sein, wenn sie mit einer reformierten Riester-Rente kombiniert wird“ so sein Fazit.

Bei der Frühstart-Rente sollen Kinder zwischen dem sechsten und achtzehnten Lebensjahr monatlich 10 Euro in ein Altersvorsorgeprodukt vom Staat eingezahlt bekommen. Dann soll sich das Kapital verzinsen und schließlich mit 67 verrentet werden. Werden ab 18 keine weiteren Gelder eingezahlt, so ergibt sich bei einer guten Wertentwicklung bei einem günstigen Produkt eine inflationsbereinigte Monatsrente von 26,37 €. Die dabei angesetzten Effektivkosten von 0,4 % entsprechen dabei etwa einem guten ETF. Bei einem teureren Produkt ergeben sich jedoch nur 7,20 € Monatsrente. „Wir haben hier Kosten angesetzt wie sie bei Lebensversicherern zu beobachten sind“, erläutert Kleinlein.

Würde aber ab 18 weiter angespart werden – etwa 10 Euro im Monat – so ergeben sich bereits inflationsbereinigte Renten von 52,96 € bei einem günstigen Produkt oder 18,67 € bei einem teuren Angebot. Würde die volle Sparleistung eines Riestervertrags – also 2.100 € pro Jahr ab Alter 18 – zusätzlich angespart werden, so ergeben sich sogar inflationsbereinigte Renten von 491,71 € bzw. 207,95 €. „Der Erfolg der Frühstart-Rente hängt entscheidend davon ab, dass ein Nachfolger der Riester-Rente in das Konzept eingebunden wird“, erklärt Kleinlein.

Für die reformierte Riester-Rente müssten dann aber bisherige Hemmnisse abgebaut werden. „Verrentungspflicht und Kapitalerhaltsgarantie machen die Riester-Rente bislang unflexibel und ineffizient“, erklärt Kleinlein. Er lobt aber den Reformentwurf aus dem letzten Jahr. „Wir haben mit dem Gesetz zur Reform der steuerlich geförderten Altersvorsorge aus dem letzten Jahr einen guten Ansatz, der jetzt verfolgt werden sollte“, fordert Kleinlein die Politik auf.

Die Frühstart-Rente soll neben dem Spareffekt auch dafür sorgen, dass sich Kinder und Jugendliche bereits frühzeitig mit Geld und Sparprozessen auseinandersetzen. „Der pädagogische Effekt kann sicher sehr gut sein“, schätzt Kleinlein ein. „Die dabei angewendeten Produkte sollten dennoch günstig, transparent und effizient sein“, fordert er. Mit Blick auf die Assekuranz ist er skeptisch: „Ich sehe nicht, dass die Versicherungswirtschaft diese Hürden nehmen kann“.

Pressemitteilung mit Berechnungen hier