Ein hochrangiger Vertriebsmanager (er vermittelt gerne Generali) hat mir erklärt, dass bei Riester-Verträgen die Vergütung der Vermittler unter Mindestlohn liegen würde. Das ist krass! Wie kommt es dazu? Vielleicht hilft ein Blick in das Produktinformationsblatt (PIB)…
An Abschluss- und Vertriebskosten sind hier bei einem 30-Jahresvertrag immerhin 1.006,00 Euro angegeben. Beim aktuellen Mindestlohn von 12,82 € pro Stunde hätte der Vermittler also 78,5 Stunden Zeit, etwas mehr als zwei Arbeitswochen. Manchmal geht’s schief und der Kunde unterschreibt trotz aller Bemühungen nicht, vielleicht nur jedes zweite Mal. Dann bleibt aber immer noch eine Woche pro Beratung.
Haben Sie Lust, sich eine ganze Woche mit einem Vermittler hinzusetzen und Riester-Regeln zu pauken? Ich nicht. Und die für den Verbraucher wichtigen Grundlagen für die Riester-Rente bekommt man anderswo auch in kürzerer Zeit vermittelt. Zum Beispiel in Beratungsgesprächen der Deutschen Rentenversicherung, bei Verbraucherzentralen, Rentenberatern, Versicherungsberatern…
Ein Blick in die Kosten offenbart noch mehr: Es werden 1.006,00 Euro Abschluss- und Vertriebskosten bei einer Beitragssumme von 30.600 € angesetzt. Das sind 3,29 Prozent! Als Versicherungsmathematiker (Aktuar) weiß man, dass das heutzutage ziemlich problematisch ist, denn das ist zu viel. Grundsätzlich sollen Abschlusskosten nämlich nur bis zu 2,5 Prozent der Beitragssumme betragen. Das, was darüber liegt, das geht dann zu Lasten aller Kunden, hier immerhin 241,00 Euro.
Die Überkomplexität des Generali-Riesters geht also zu Lasten aller Generali Kunden!
Was dieser Versicherer macht, ist also offensichtlich zu kompliziert. Und so bleibt gerade mal Mindestlohn für die Vermittler. Und das hilft erst recht nicht, gute Berater für den Vertrieb zu gewinnen.
Fortsetzung folgt…
Das PIB: https://www.generali.de/resource/blob/93124/483e4cef482f41f35fcc94a82fc9a02d/Muster_pib_8RG_30.pdf